Der Paulownia-Mythos: Wenn der Brennwert enttäuscht
Das Holz der Paulownia oder Kiri wird oft als Wunderbaum beworben – schnellwachsend, nach der Ernte mehrmals wieder austreibend, leicht und angeblich mit einem hohen Brennwert. Doch gerade der letzte Punkt führt bei vielen, die es als Brennholz nutzen möchten, zu großer Enttäuschung. Woher kommt dieser Mythos, und was steckt wirklich dahinter? Tauchen wir ein in die Welt von Brennwert und Flammpunkt, um Licht ins Dunkel zu bringen.
Brennwert vs. Flammpunkt: Zwei entscheidende Größen
Bevor wir uns den Hölzern widmen, klären wir zwei grundlegende Begriffe, die oft verwechselt werden:
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Flammpunkt: (Der Begriff Flammpunkt wird in der Regel bei Flüssigkeiten benutzt. Bei Holz spricht man von Entzündungstemperatur). Dies ist die Temperatur, bei der sich über einem Stoff (hier Holz) genügend brennbare Gase bilden, die sich bei Kontakt mit einer Zündquelle entzünden lassen. Er beschreibt also, wie leicht sich ein Material entflammen lässt. Ein niedriger Flammpunkt bedeutet, dass sich das Holz leichter entzünden lässt.
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Brennwert: Der Brennwert (oder Heizwert) gibt an, wie viel Energie freigesetzt wird, wenn ein bestimmtes Material vollständig verbrennt. Er wird typischerweise in Kilojoule pro Kilogramm (kJ/kg) oder Kilowattstunden pro Kilogramm (kWh/kg) gemessen und ist die entscheidende Größe, wenn es um die Wärmeleistung von Brennholz geht. Ein hoher Brennwert bedeutet, dass das Holz viel Wärme abgibt.
Es ist wichtig zu verstehen, dass ein hoher Flammpunkt (schwere Entzündbarkeit) nicht automatisch einen hohen Brennwert (viel Wärme) bedeutet.
Flammpunkte im Vergleich: Paulownia, Fichte und Eiche
Der Flammpunkt von Holz hängt von seiner Zusammensetzung und Dichte ab. Hier ein exemplarischer Vergleich (Werte können je nach Quelle und genauer Holzart leicht variieren, dienen aber der Veranschaulichung):
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Paulownia: Der Flammpunkt von Paulowniaholz wird typischerweise mit etwa 400 °C angegeben.
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Fichte: Fichtenholz, ebenfalls ein relativ leichtes und weiches Holz, hat einen Flammpunkt, der sich im Bereich von etwa bewegt, 220-240 °C bewegt.
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Eiche: Das schwere und dichte Eichenholz hat einen etwas höheren Flammpunkt, oft bei 240-260 °C.
Man sieht, dass Paulownia einen tendenziell höheren Flammpunkt aufweist als Fichte oder Eiche. Das bedeutet, es lässt sich schwerer entzünden und brennt weniger schnell an. Dies könnte ein Grund für die Verwechslung mit einem "guten Brennholz" sein – denn was bei hoher Temperatur anfängt zu brennen, muss doch viel Energie haben, oder? Eben nicht!
Achtung. Es handelt sich hierbei oft um sehr optimierte Messungen und Aussagen.
Bei eigenen Tests war die Eiche jedesmal deutlich später am brennen als das gleichgroße Stück Paulownia!
Der wahre Wert: Brennwert-Vergleich
Der Brennwert von Holz wird maßgeblich von seiner Dichte und seinem Harzgehalt bestimmt. Paulowniaholz ist extrem leicht und hat eine geringe Dichte. Hier liegt das Problem:
Um den Brennwert zu berechnen, nehmen wir den durchschnittlichen Brennwert pro Kilogramm und multiplizieren ihn mit dem spezifischen Gewicht (Dichte) des Holzes. Vereinfacht ausgedrückt: Dichteres Holz enthält mehr brennbare Substanz pro Volumen.
Als Referenzwert nehmen wir einen durchschnittlichen Brennwert von trockenem Holz von etwa 4,0 kWh/kg.
1. Paulownia:
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Durchschnittliche Dichte (lufttrocken): ca. 280-320 kg/m³
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Brennwert pro Raum-Kubikmeter: 300 kg/m³ * 4,0 kWh/kg = 1.200 kWh/m³
2. Kiefer:
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Durchschnittliche Dichte (lufttrocken): ca. 450-500 kg/m³
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Brennwert pro Raum-Kubikmeter: 475 kg/m³ * 4,0 kWh/kg = 1.900 kWh/m³
3. Buche:
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Durchschnittliche Dichte (lufttrocken): ca. 600-650 kg/m³
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Brennwert pro Raum-Kubikmeter: 625 kg/m³ * 4,0 kWh/kg = 2.500 kWh/m³
Das Ergebnis ist eindeutig: Paulowniaholz liefert pro Kubikmeter deutlich weniger Wärme als Kiefer oder Buche. Während kleine Paulowniastücke aufgrund der schnellen Anbrenneigenschaften gut als Anzündholz dienen kann oder für kurze, intensive Feuer geeignet ist, wird es einen Ofen nicht lange mit wohliger Wärme versorgen. Wer also einen hohen und langanhaltenden Wärmeertrag erwartet, wird von Paulownia enttäuscht sein.
Fazit: Paulownia – kein Brennholz-Wunder
Paulownia hat viele Vorzüge, besonders im Leichtbau oder als schnellwachsender Rohstoff. Als primäres Brennholz, das mit Harthölzern wie Buche oder Eiche konkurrieren soll, ist es jedoch nicht geeignet. Der Mythos des hohen Brennwerts resultiert oft aus der Verwechslung mit der leichten Entzündbarkeit. Wer effizient und nachhaltig heizen möchte, sollte auf Holzarten mit einer höheren Dichte und somit einem höheren Brennwert setzen.
Als Bauholz gerät es immer mehr in den Fokus. Aufgrund der schweren Entflammbarkeit ist es geeignet für Türen und Holkonstruktionen. In Asien seit Jahrhunderten in Verwendung.
Die Wahrheit über Paulownia-Brennholz – Brennwert-Check! ?゚ᆰᄉ
Paulownia wird als "Wunderbaum" gefeiert, aber viele sind als Brennholznutzer enttäuscht. Ich versuche den Mythos aufzuklären!
Die Verwirrung liegt im Detail:
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Entzündungstemperatur (Flammpunkt): Paulownia entzündet sich relativ spät. Es brennt schwer an!
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Brennwert: Hier zählt die Dichte! Paulownia ist extrem leicht – und damit auch sein Brennwert pro Raummeter (Gut als Anzündholz!).
Der knallharte Vergleich:
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Paulownia: ca. 1.200 kWh/m³
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Kiefer: ca. 1.900 kWh/m³
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Eiche: ca. 2.200 kWh/m³
Fazit: Du erwartest lang anhaltende, wohlige Wärme? Dann brauchst du dichtes Holz wie Buche oder Eiche. Paulownia ist ein Top-Material für den Leichtbau, aber absolut kein Brennholz-Champion!
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